Wie immer

Wie immer

13. Juli 2021 Als wir das letzte Mal in einer Küche saßen, war diese in einer anderen Wohnung, in einer anderen Stadt, zu einer anderen Zeit. Wir hockten auf dem Boden, zwischen Umzugskartons und Kisten, tranken Prosecco aus Pappbechern, rauchten und lackierten uns die Fußnägel. Aus dem Radio dröhnte Rockmusik. Vorglühen nennt man das.

In jener Sommernacht, irgendwann im Jahr 2005, feierten wir wenige Stunden später in den angesagtesten Clubs von Düsseldorf. Bei Sonnenaufgang torkelten wir kichernd in meine neue Wohnung zurück. Das werde ich nie vergessen, weil es mit den Ladys so schön war!

Einen Tag später fuhren meine Schwester und meine zwei Freundinnen zurück ins Schwabenländle. Ich lebte knapp fünf Jahre in meiner Wahlheimat. Dann kam ich zurück. Den Kontakt hatten wir nie abgebrochen. Aber er ist seltener geworden. Der Alltag, die Familien, der Job und das Erwachsensein sind dazwischengekommen.

Das letzte Wochenende saßen wir das erste Mal seit 2005 zu viert in meiner Küche. Ohne Anhang, Kinder oder andere Leute. Nur wir waren hier. Wie damals.

Wir sind älter geworden, wir sprachen über andere Themen und gingen diesmal nach dem Vorglühen ins Bett.

Der Abend war anders, aber genauso schön wie damals. Warum? Weil es wie immer war. Genau das ist es, was eine lange Freundschaft wertvoll macht.

(Petra)
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