Sorry, Fahrradfahrer!

Sorry, Fahrradfahrer!

01. Juni 2021 Neulich fuhr ich mit drei Kids auf der Rückbank innerorts Richtung Bundesstraße. Vor uns fuhren drei Radfahrer. Sie nahmen den kompletten Fahrstreifen für sich ein. Die drei radelten nebeneinanderher, unterhielten sich und schienen alle Zeit der Welt zu haben. Die hatte ich nicht. Ich war spät dran. Bullshit!

Außerdem war ich dünn. Mental dünn. Warum weiß nicht, aber es gibt Tage, an denen das Schimpfen einfacher als die Selbstreflektion fällt. Ich stänkerte vor mich hin. Als die Gegenfahrbahn frei war, überholte ich und drückte etwas länger als nur kurz auf die Hupe. Was im Anschluss hinter mir passierte, sah ich nicht, aber die Kids berichteten darüber: „Der eine schimpft und jetzt zeigt er den Stinkefinger!“

Wenige Meter später bremste ich an einer Kreuzung ab. Der Mountainbiker griff zum Gegenschlag an. Mein Stillstand war seine Chance. Er holte auf und kam bis zu unserem Auto. Dann haute er mit voller Wucht, Wut und flacher Hand mehrmals auf das Seitenfenster, hinter dem die Kinder saßen. Wir fuhren weiter. Der Schreck saß tief. Sein Handabdruck ziert heute noch die Fensterschreibe. Vielleicht, weil ich zu faul zum Putzen bin, vielleicht als Mahnmal. Auch wenn es Überwindung kostet: Fahrradfahrer, wenn du das liest, sorry fürs Hupen. Lass uns Frieden schließen. Bringt ja nichts, die Stänkerei!

(Petra)

 

 
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