Gesicht zeigen

Gesicht zeigen

06. September 2023

Wir als StreetworkerInnen arbeiten in einer wirtschaftsstarken und von Tourismus geprägten Stadt in Friedrichshafen. Täglich haben wir zu Menschen Kontakt, die sich eher am Rande unserer Gesellschaft bewegen. Mit unserem geplanten Projekt „Gesicht zeigen“ wollen wir darauf aufmerksam machen, dass es Menschen gibt, die nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen, deren Lebensgeschichte jedoch so berührend ist, dass es sich lohnt, diese darzustellen. 


In Form einer Ausstellung sollen Abdrücke von Gesichtern gezeigt werden. Anonymisiert werden dazu ihre Lebensgeschichte präsentiert. Wir wollen uns dabei auf Menschen konzentrieren, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen.


Heute waren wir mit dem Vorbereitungsteam in einer Notunterkunft für alleinstehende Männer in Friedrichshafen. Ich selber durfte eine Gipsmaske vom Gesicht eines Bewohners, den ich seit Jahren kenne, anfertigen. Für uns beide ein intimer Moment. Es bedarf schon sehr viel Vertrauen, jemand „Fremdes“ mit seinen Händen an sein Gesicht zu lassen. Umso bewegender für mich war das geführte Interview danach. 


Ich möchte an dieser Stelle nichts verraten, außer seinem Lebensmotto, nach dem ich ihn am Schluss gefragt habe. Dieses lautet: “Leben und leben lassen“. Wenn wir alle seinem Lebensmotto folgen würden, wäre die Welt aus der Sicht von uns beiden friedvoller und lebenswerter. 


Wir laden euch herzlich zu dieser Ausstellung ein und geben die Termine zeitnah und rechtzeitig hier bekannt: www.demokratie-leben-fn.de


(Florian)


Florian Nägele arbeitet seit vielen Jahren als Streetworker. In seiner Kolumne bei #imländle erzählt er monatlich von seinen vielfältigen Begegnungen mit Menschen und teilt seine Gedanken und Gefühle mit uns.


Du möchtest noch mehr über die Arbeit von Flo und seinem Team erfahren? Dann schau mal hier. 



 


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