Wenn man die Vergangenheit betrachtet und sich überlegt, wie die soziale Arbeit in Deutschland entstanden ist, kommt man an der Kirche nicht vorbei. Ich selbst bin religiös erzogen worden, bin getauft und konfirmiert.
In den letzten Jahren habe ich privat die Kirche sehr hinterfragt und stand ihr auch kritisch gegenüber.
Wir arbeiten im Streetwork allerdings sowohl mit kirchlichen Trägern als auch mit der Kirche selbst sehr eng zusammen und haben gemeinsam in der Pandemie Projekte initiiert, die alle eins gemeinsam hatten, und zwar Begegnung.
In dieser Woche haben wir im Streetwork die erste Vesperkirche in Friedrichshafen mitunterstützt.
Jeder konnte dabei selbst entscheiden, ob er etwas gibt oder einfach umsonst mit unterschiedlichen Menschen essen kann.
Es waren jeden Tag weit über hundert Menschen vor Ort. Menschen, die wahrscheinlich ohne das Angebot der Vesperkirche so niemals zusammengekommen wären.
Ich habe unzählige Gespräche geführt, tolle Begegnungen gehabt und viele tolle Menschen kennengelernt. Wir alle stellen uns seit geraumer Zeit sehr großen Herausforderungen. Ich bin überzeugt, wenn es uns gelingt, einander wieder anzulächeln, uns zu begrüßen und gegenseitig wertzuschätzen, leben wir in einer Gesellschaft zusammen, in der ich meine beiden Söhne sehr gerne aufwachsen sehe.
Eine Gesellschaft, die geprägt ist von Vielfalt, Wertschätzung und Akzeptanz. Die Vesperkirche Friedrichshafen hat mir gezeigt, dass dies möglich ist.
Florian Nägele arbeitet seit vielen Jahren als Streetworker. In seiner Kolumne bei #imländle erzählt er monatlich von seinen vielfältigen Begegnungen mit Menschen und teilt seine Gedanken und Gefühle mit uns.
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