Auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann: Der Großteil der Menschen in meiner Umgebung kann mit Kultur rein gar nichts anfangen. Kultur ist aber doch so breit angelegt, dass absolut für jeden etwas dabei ist. Schließlich lautet die Definition des Begriffs: „Die Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung.“ Deshalb habe ich nun sieben Vorschläge für euch, wie ihr – selbst als Kulturbanausen – Kultur in Reutlingen genießen könnt. Ihr werdet staunen, was Kultur hierzulande alles bedeuten kann. Tut auch gar nicht weh, versprochen.
Zwar sträuben sich die Nackenhaare jedes Kulturbanausen schon beim Wörtchen Museum, doch ich glaube, im Fall von Reutlingen kann ich euch trotzdem von einem Besuch überzeugen. Wir sind schließlich im Schwabenländle. Und was macht der stereotypische Schwabe am liebsten? Richtig, sparen, deshalb habe ich ein schlagkräftiges Argument für die städtischen Museen in Reutlingen: Der Eintritt ist kostenlos. Und die Museumslandschaft bietet so einiges, von Natur über Heimat bis hin zu Kunst.
Wer mehr Drama braucht, ist beim Theater genau richtig. Die Vielzahl der verschiedenen Institutionen in der Stadt hat mich fast erschlagen. Ob beim Theater Die Tonne, im Naturtheater oder in einem der anderen freien Theatervereine – ganz klar, dass hier viel Schauspielkunst zum Besten gegeben wird. Reutlingen scheint eine einzige lebendige Theaterwelt für Jung und Alt zu sein.
Nachdem die ersten Tipps klar vom Repertoire des typischen Kulturfreunds abgeschaut waren, wird es jetzt extravaganter. Stell dir folgendes Szenario vor: Du sitzt bequem an einer Bar – selbstverständlich mit einem gut gekühlten Getränk in der Hand –, im Hintergrund ertönen groovige Rhythmen. Im Jazzclub „In der Mitte“ kannst du das erleben: Jeden ersten und dritten Freitag im Monat finden dort Jamsessions mit hochkarätigen Musikern statt, an den anderen Freitagen tauchen Nachwuchsbands aus der Region den Jazzkeller in die Atmosphäre der Zeit um 1900.
Wie der Name schon sagt, kann man in der Kulturwerkstatt alles erlernen, was auch nur annähernd mit Kultur zu tun hat. Vor allem Kinder und Teenager, aber auch Erwachsene kommen hier auf ihre Kosten. In der Kulturwerkstatt kann man in einer Band lernen Instrumente zu spielen, Songs zu komponieren und live präsentieren. Man kann aber auch in einer Trommelgruppe Rhythmus pur erleben. Oder man erstellt einfach Videofilme, Fotostories und Hörspiele. Außerdem gibts auch Programmierworkshops für Kinder. Ich sag ja: Für alle ist was dabei.
Das Kamino ist noch recht jung. Erst 2013 wurde es von 296 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. Heute zählt die gemeinnützige Genossenschaft schon knapp 800 Mitglieder – ein steiler Aufstieg, würde ich sagen. Und das zu Recht, denn im Kamino flimmern täglich kulturell hochwertige Filme über die Leinwand. Ein Programm abseits des Mainstreams. Unbedingt mal hingehen!
Die lieben Sieben über Reutlingens Kultur ohne das franz.K, das wäre ungefähr so wie Paris ohne den Eiffelturm. In dem alten französischen Kino steht Kultur an erster Stelle, denn für Konzerte, Kabarett, Filmvorführungen und kulturelle Veranstaltungen jeglicher Art ist das franz.K, das vom gleichnamigen gemeinnützigen Kulturverein getragen wird, erster Anlaufpunkt in Reutlingen. Derzeit findet dort der Kleinkunstherbst statt, eine tolle Programmreihe.
JugendArt hilft dabei jugendkulturelle Ausdrucksformen, auch das jugendkulturelle Engagement anzuregen und begleitet die Kulturschaffenden über das Jahr. JugendArt bietet durch die abwechslungsreichen Projekte Kindern und Jugendlichen die notwendigen Räume in Reutlingen zur Findung, zur Entwicklung und letztendlich auch zum Ausdruck ihrer Kultur. Also ist JugendArt quasi wie gemacht für diesen Siebener.