Sieben Freizeittipps für Rollstuhlfahrer

Sieben Freizeittipps für Rollstuhlfahrer

22. Februar 2020
Barrierefrei durchs Ländle – geht das? Janine hat die Herausforderung angenommen und sich auf die Suche nach sieben Freizeittipps für Rollstuhlfahrer gemacht.

  Ernsthaft, wenn man nicht selbst betroffen ist, denkt man: Ach, Barrierefreiheit, das ist in aller Munde, das muss es ja mittlerweile überall geben! Falsch gedacht. Es ist erschreckend schwierig, Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung mit Rollstuhl zu finden. Spätestens bei den Toiletten hört nämlich der Spaß auf. Ich werde mich aber hüten, euch Dinge vorzuschlagen, die auf der Hand liegen. Stattdessen folgen nun die Vorschläge, auf die ich als Nicht-Rollstuhlfahrerin erstmal gar nicht gekommen bin.  


Entlang der idyllischen Lauchert

Spaziergänge durch die schönen Landschaften #imländle gelten als absolutes Muss in Sachen Freizeitgestaltung. Obwohl die Wege durch die Natur für Rollstuhlfahrer nur begrenzt sind – es gibt sie. Beispielsweise den vier Kilometer langen Wassererlebnisweg Rund ums Lauchertwasser. Der Weg startet in Hörschwag und führt entlang der idyllischen Lauchert nach Stetten unter Holstein. Unterwegs bringen dir Thementafeln die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Bedeutung des Bachs für die Menschen näher.  


Mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs

Selbstverständlich ist auch etwas für die Sportlichen unter den Rollstuhlfahrern geboten. Der Planetenweg in Winterlingen misst 4,5 Kilometer Länge, von denen die ersten 1,4 Kilometer rollstuhlgerecht befestigt sind. Dort kannst du die Planeten entdecken – im Maßstab von eins zu einer Milliarde verkleinert. Der sportliche Kick? Der Weg hat eine kleine Steigung. Da kommt wohl auch so mancher Sportler auf vier Rädern ins Schwitzen.  


Kinospaß für jedermann

Die Kinos, die ich üblicherweise besuche, sind alles andere als barrierefrei. Doch #imländle habe ich ein Lichtspielhaus entdeckt, das das Filmvergnügen ohne Barrieren anbietet. Das Kamino Kino in Reutlingen ist voll rollstuhlgerecht, inklusive Toiletten.  


Planschen und Genießen

Es gibt doch nichts Entspannenderes, als bei eisigen Außentemperaturen die Zeit im warmen Wasser zu verbringen. Wunderbar erholen kannst du dich zum Beispiel in den AlbThermen in Bad Urach. Wer sich lieber im Sommer erfrischen möchte, kann das im Schönbergbad oder im Echazbad, beide in Pfullingen, tun.  


Kunst hautnah

Die Kunsthalle Tübingen ist mit ihrer Weiträumigkeit ein wahres Schlaraffenland für Rollstuhlfahrer, das alle Anforderungen der Barrierefreiheit erfüllt. Viele Museen sind aber durch ihre alten Architekturen auf den ersten Blick nicht für Rollstühle geeignet. Vorsicht, das täuscht oftmals. Rollstuhlgerecht ist zum Beispiel das Kunstmuseum im Spendhaus in Reutlingen. Und das, obwohl das Gebäude im Jahr 1518 erbaut wurde. Es lohnt sich also, nochmals nachzuhaken.  


Es war einmal…

…kein Zugang für Rollstuhlfahrer. Nach und nach müssen sich nämlich auch Schlösser und Burgen Lösungen überlegen, um Barrierefreiheit zu bieten. Umso wundervoller ist es, dass ich ein altes Gemäuer gefunden habe, in dem gehbehinderte Menschen schon jetzt in die Geschichte eintauchen können. Im Residenzschloss Urach ist es Rollstuhlfahrern möglich, sich in alte Zeiten zurück zu träumen.  


Höhlenforscher auf vier Rädern

Zu guter Letzt kommt nun das Highlight meiner Recherchen. Absolut für unmöglich habe ich es gehalten, dass auch Rollstuhlfahrer Zugang zu einer der vielen Höhlen auf der Schwäbischen Alb haben. Deshalb macht es mich sehr glücklich, dass die Bärenhöhle in Sonnenbühl tatsächlich bis etwa zur Hälfte mit dem Rollstuhl befahrbar ist und auch über behindertengerechte Toiletten verfügt.  


Ein kleiner Tipp zum Schluss: Die App Wheelmap dokumentiert sämtliche rollstuhlgerechten Orte. Jeder kann dort seine Erfahrungen eintragen. Leider ist die Erfassung noch etwas kryptisch und manche Informationen sind nicht ganz wahrheitsgemäß. Also, gerne zum Überblicken nutzen, dann aber nochmals nachhaken. Es wäre ja zu schade, wenn du deshalb etwas versäumst.

         

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