Freundeskreis

Freundeskreis

24. August 2020  

Ich kann mich gut erinnern: früher, wenn in der Schule ein neues Mädel in unsere Klasse kam, wollte jede von uns mit ihr befreundet sein. Ich vorne mit dabei. Vielleicht, weil ‚neu‘ aufregend war und wir alle überall beliebt sein wollten.
Ich fand: Umso mehr Freunde, umso besser.

Heute sehe ich das mit den Freundschaften anders. Bin ich träge geworden? Ein bisschen. Aber auch Erfahrungen, Enttäuschungen, gemeinsame oder einsame Wege und (fehlende) Dialoge haben meine Einstellung über die Jahre verändert.
Tiefe und enge Freundschaften? Davon gibt es in meinem Leben eine halbe Hand voll.

Das Bewusstsein dafür schenkten mir die einsamen Wege, die durch Täler führten, in denen es keine bunten Blumenwiesen gab. In dieser Zeit war ich erschüttert und enttäuscht darüber, dass an meiner Seite weniger Freunde waren, als ich dachte. Es waren nicht einmal die, mit denen ich zuvor die buntesten Blumensträuße gepflückt hatte. Das war bitter.
Bitter heilt bekanntlich den Körper.

Rückblickend bin ich dankbar, dass ich in den bitteren Zeiten meine besten Freunde kennenlernen durfte.

Mittlerweile bin ich entzückt davon, dass der Kreis meiner engen Freunde klein ist. Ich stelle mir vor, dass ich mitten in diesem kleinen Kreis stehe.
Sollte ich irgendwann in meinem Leben wieder fallen, werde ich von diesen Menschen gehalten und knalle nicht zu Boden.

 

 
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