Das ist Ableismus

Das ist Ableismus

25. März 2022

Ich wurde von Fridays for Future Stuttgart angefragt, ob ich eine Rede halten will. Hier findet ihr einen Teil der Rede, die ich am 25.3.22 gehalten habe:


Wir reden häufig über Intersektionalität, aber ein Aspekt wird bei dieser Diskussion häufig vergessen: Der Aspekt von Menschen mit Behinderungen!


Menschen mit Behinderungen werden auch diskriminiert! Der Fachbegriff dafür heißt Ableismus.


Leider ist Ableismus nicht immer eindeutig sichtbar, da viele Menschen mit Behinderungen Ableismus häufig selbst verinnerlicht haben. Leider kennen nur wenige Leute den Begriff.


Ableismus hat viele Facetten!


Wahrscheinlich seid ihr noch nie näher mit Menschen mit Behinderungen in Kontakt gekommen. Ich kann euch erklären, woran das liegt:


Die „normale“ Laufbahn von Menschen mit Behinderungen ist ein Förderkindergarten, danach eine Förderschule und zum krönenden Abschluss eine WfbM – alles sogenannte „Schutzräume“.


Wen schützt das jetzt bitte schön? Die Menschen mit Behinderungen oder die „Normalen“? Brauchen wir solche Schutzräume überhaupt noch?


In Werkstätten für Menschen mit Behinderungen verdient man keinen Mindestlohn. Ein Hungerlohn von 1,35 pro Stunde ist dort an der Tagesordnung.


Der wahrscheinliche Grund dafür, dass hier so wenige Menschen mit sichtbaren Behinderungen mitlaufen, ist, dass Menschen mit Behinderungen, die in einer Werkstatt arbeiten, so beschissen es ist, nicht streiken dürfen!


Das liegt daran, dass Menschen mit Behinderungen ein arbeitnehmerähnliches Verhältnis haben und kein Arbeitnehmerverhältnis.


Ich finde aber, dass man nicht ausgebeutet werden soll, nur weil man eine Behinderung hat! Und man dann noch gesagt bekommt, es sei zum eigenen Schutz.


Ich bin behindert. Ich bin kein Synonym für Scheiße!


Ich erlebe leider immer noch zu häufig, dass „behindert“ als Schimpfwort benutzt wird. Sei es auf dem Schulhof, bei der Arbeit oder in der Freizeit. Hier fängt Ableismus bereits an.


Ich bin behindert! Ich bin stolz darauf!


Wir reden häufig über Intersektionalität – vergesst uns hierbei bitte nicht! System Change, not Climate Change!


(Luk)


Luk Bornhak hat eine leichte geistige Behinderung und ist „Inkluencer“ – ein Influencer zum Thema Inklusion. In seiner Kolumne bei #imländle erzählt er einmal im Monat von seinen Erfahrungen und klärt auf.

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